4 Wochen, eine Frau, ein Motorrad und ca. 5.000 km
1. Tag = Berlin – Sächsische Schweiz (247km)

Am Samstag früh in Berlin gestartet und am Nachmittag mein Zelt in der Sächsischen Schweiz in der Entenfarm aufgeschlagen. Keine hundert Kilometer hinter Berlin hatte ich die erste wirklich nette Begegnung. Ich war noch etwas müde und unmotiviert und überlegte ständig, ob ich dieses Abenteuer wirklich erleben will?

Dann entschloss ich mich, mir einen Kaffee zu gönnen, der sollte meinen Geist aufwecken und die Flusen vertreiben, das das alles Mist ist und Urlaub in Berlin oder Brandenburg auch sehr schön sein kann. Mit der Tankwartin schwadronierte ich über den Unterschied zwischen Latte Macchiato oder Café Latte, egal, ich sagte ihr, ich will das Stärke von beiden. Halb belustigt über unseren Austausch sprach mich ein Typ an der seinen ganz normalen Kaffee getrunken hatte und fragte mich, wo es hingehen soll, ne Frau in solchen Klamotten… Ich gab mich menschlich und antwortete wahrheitsgemäß, nach Rumänien. Da bekam er große Augen und meinte nur, komm mal mit zu meinem Auto. Was hat mir meine Mama bis zum erbrechen eingebleut:“Gehe NICHT mit fremden Männern mit!!“ Gesagt getan. Ich bin mit und dachte mir nur, was will der? Und dann sah ich sein Auto. Auto! Haha. Ein riesiger Truck mit unglaublich blitzenden Felgen. Er machte hinten die Tore auf und griff sich eine Kiste, in diesem riesigen Truck war nur eine Kiste ;-), und bot mir von seinem Obst an, das könnte ich doch wohl gebrauchen, meinte er. Und dann erzählte er. Er war in Antwerpen und hatte Bananen geholt und diese zum Nachreifen nach Dresden gebracht, von dort werden sie in irgendein anderes weites Land gekarrt. Mir war bewußt, das das nichts mit regionaler Kette zu tun hat und schwor mir, jede Banane nun bewußter zu essen. Wir quatschten noch ne Stunde, er erzählte das er immer auf diese Tanke kommt um seine Felgen zu waschen, nur seine Felgen (!sic), das er Berliner ist und in Brandenburg wohnt und noch dies und jenes und dann stach die Hummel, ich wollte weiter und genau ab diesem Zeitpunkt waren meine Bedenken bzgl. dieser Reise wie weggeblasen. (Niklas, wenn Du das liest, versprochen ist versprochen, wenn ich wieder zurück bin, dann komme ich Dich und Deine Frau besuchen!)

Mir war nun klar, warum ich das u.a. tue, wegen genau solcher Begegnungen; den Menschen, deren Geschichten und natürlich der anderen Eindrücke und ganz nebenbei fahre ich auch noch gerne Enduro, kleine Straßen, Dörfer, abseits der Massen. Kaum zu glauben, das ich Menschen eigentlich nicht leiden kann, ich finde sie suspekt, verstehe deren Codes nicht, mir fehlt das Ironie-Gen, ich finde meistens die Kommunikation anstrengend und ich kann mit der Distanz die viele um sich aufbauen nichts anfangen etc.pp. Aber solch einer Reise lebt von Kurzweiligkeit, auch und besonders in der Begegnung mit Menschen, ich kann nach einem Tag, nach einer Stunde oder nach 10 Minuten einfach tschüß sagen und bin dann weg. Das macht es mit den Menschen und mir einfacher.

Am Abend in der Entenfarm habe ich dann noch Sabine und ihren 9jährigen Sohn Levin kennengelernt. Wir haben zusammen Bier getrunken (also Sabine und ich und nicht Levin, logo oder?! ;-)) und uns unsere Kurzgeschichte (Lebensabriss in 15 Sätze) erzählt. Die Zwei waren toll, weil sie offen waren und natürlich, Jungs und Motorräder, das funzt fast immer ;-). Am nächsten Morgen trennten  sich  unsere Wege. Die beide sind mit ihrem Auto rüber nach Tschechien und ich, die gleich Richtung, mit meinem Motorrad.

ps.: Oh man, meine erste Nacht und diese Luftmatratze, haben mir meine Knochen weh getan! Das soll 4 Wochen mit uns klappen? Ick weß ja nisch?!?

pps.: Auf meinem Facebookaccount gibt es fast täglich Statutsupdates und Fotos von meiner Reise, schau doch einfach dort rein, falls Du bei Fatzebuch bist. Pö-a-pö werde ich hier aber auch, zumindestens die ersten Tage, reintippen, hängt immer ein wenig von meiner Lust, Laune und vorhandenem WiFi ab.

ppps.: Ich würde mich riesig über Kommentare freuen, also hab keine Scheu. Danke!

20140718-083248-30768568-1657490 Früh um 8 Uhr in Berlin gestartet und die wunderbare Isabel hat mich auf mein Abenteuer verabschiedet. image-1000x663-8654111 Die Begegnung mit Niklas, keine 100 km hinter Berlin, hat mir meine Flauseln vertrieben: Warum tue ich das alles? Kannste Dir nicht auch nen Abenteuer in Berlin oder Brandenburg suchen? 5.000 km alleine nach Rumänien?! Kaliga du hast nen Vogel. Aber nein, genau wegen solcher Begegnungen wie mit den Trucker Niklas und seiner Geschichte mache ich dieses Abenteuer! Danke Niklas!! image1-1000x747-7325790 Die Entenfarm, mein erster Schlafplatz auf dieser 6. Länder-Tour. image3-1000x663-5477314 Die beiden habe ich am Abend kennengelernt und fand sie total nett!! Die Zwei haben sich mal ne Auszeit von ihrer Familie gegönnt und touren ein wenig durchs Land. Toll!! ps.: Levin war nicht so grimmig wie er auf dem Foto wirkt, ich glaube, er war nur etwas genervt von seine übervorsichtigen Mutter die ihn da so festgehalten hatte, dabei wollte er cool sein und alleine auf meinem Moped sitzen ;-). image2-1000x663-7913326 Tja, so soll es die kommenden 4 Wochen weiter gehen. Irgendwo ankommen, Zimmer mieten oder Zelz aufbauen und… naja, was man eben so macht, essen kochen, mit Nachbarn quatschen, Wäsche waschen, Bier trinken ;-). bild-2-1000x664-1906411 Diesen frühmorgendlichen, wunderbaren Blick aus meinem Zelt in der Entenfarm hatte ich, krass oder!?